Mehrsprachiges Leseatelier

Institution
Kinderinsel an der Wasserwelt
ProjektleiterIn
Doris Pischelsberger
Kategorie
Kategorie 1: Volksschulen
Gruppengröße
190

1. Projektbeschreibung (Ziele, Ablauf, Schwerpunkte)

Kurzbeschreibung
An unserer Schule haben 95 Prozent unserer Schüler/innen eine andere Erstsprache als Deutsch. Die beiden größten Sprachgruppen bilden Kinder mit den Herkunftssprachen Bosnisch-Kroatisch-Serbisch (BKS) und Türkisch. Aber auch viele andere Sprachen sind an unserer Schule vertreten, wie z.B. Albanisch, Arabisch, Bengalisch, Bulgarisch, Dari, Englisch, Französisch, Makedonisch, Polnisch, Romanes, Rumänisch, Russisch, Slowakisch, Somali, Tagalog, Thai, Tschetschenisch, Ungarisch und Urdu. Unser Ziel, Leseunterricht in Deutsch und in der Muttersprache durchzuführen, führte zur Idee der Organisation des mehrsprachigen Leseateliers, dem das Projekt „Island Hopping“ mit interkulturellem Schwerpunkt in den Schuljahren 2011/12 und 2012/13 vorangegangen ist. Liebevoll werden die Module des Ateliers von den Kindern noch immer „Inseln“ genannt. Für das aktuelle Projekt ist ein Zeitrahmen von 3 Jahren vorgesehen. Die Schüler/innen erhalten in den einzelnen Modulen klassenübergreifend wöchentlich zwei Stunden Leseunterricht in Gruppen - eine Stunde in Deutsch und eine Stunde in der Muttersprache. Das Lesen in der Muttersprache findet dann statt, wenn ein/e Muttersprachenlehrer/in für die jeweilige Sprache zur Verfügung steht. Projektziele • Steigerung der Lesemotivation • Förderung der Lesekompetenz in Deutsch • Förderung der Lesekompetenz in den Muttersprachen

2. Dauer/Umfang und ProjektteilnehmerInnen

Beginn des Projektes
1. September 2014
Ende des Projektes
30. Juni 2017
In welcher Frequenz lief/läuft das Projekt?
wöchentlich
Anzahl Kinder
190
davon Kinder mit anderer Erstsprache als Deutsch
182
Alter
None
Schulstufen
1 - 4
Extern eingebundene Personen
Für die Durchführung des Projekts wurden uns zusätzlich zu den am Schulstandort tätigen Muttersprachenlehrer/innen für BKS und Türkisch Lehrer/innen für einige weitere Erstsprachen (Albanisch, Arabisch, Dari/Farsi, Kurdisch, Romanes, Rumänisch) zugewiesen. Außerdem wird das Lehrer/innenteam von ehrenamtlichen Lesepatinnen/Lesepaten unterstützt.
Partnerorganisation und Ansprechpartner

3. Inhaltliche Kriterien zur Projekterfüllung

Wie werden Lesekompetenz oder ihre Voraussetzungen durch das Projekt nachhaltig und messbar verbessert?
Um die Entwicklung der Lesekompetenz dokumentieren zu können, wurde zu Beginn und wird am Ende des Schul-/Projektjahres das Salzburger Lesescreening (SLS) durchgeführt. Schüler/innen der 3. und 4. Volksschulklassen wurden zusätzlich zum Lesescreening in Deutsch einem identen Lesescreening in den jeweiligen Muttersprachen Bosnisch, Serbisch, Kroatisch (BKS) und Türkisch unterzogen. Durch die Auswertung der Tests wird regelmäßig dokumentiert welche Fortschritte von den Schüler/innen gemacht wurden.
Wie geht das Projekt auf Kinder mit Leseproblemen ein?
Das Projekt soll auf die besonderen Bedürfnisse und Begabungen unserer Schüler/innen eingehen. Integrationsschüler/innen besuchen selbständig die Muttersprachengruppen und Leseateliers oder werden bei Bedarf von den Integrationslehrer/innen begleitet und betreut. Für fortgeschrittene Leser/innen und für Seiteneinsteiger/innen wurden für das Lesen in Deutsch eigene Gruppe gebildet, um besser auf unterschiedliche Lesekompetenzen und den unterschiedlichen Sprachstand der Kinder eingehen zu können.
Was sind die Besonderheiten des Projektes?
Unser Ziel, Leseunterricht in Deutsch und - wo möglich - in der Muttersprache durchzuführen, führte zur Idee der Organisation von mehrsprachigen Leseateliers. In der deutschsprachigen Lesestunde durchlaufen die Schüler/innen während des Schuljahres insgesamt vier Module. Dort stehen unterschiedliche Teilfertigkeiten des Lesens im Mittelpunkt. Je nach Schulstufe sind dies Bereiche wie Wörterbucharbeit, Planlesen, Kinderliteratur, Lesestrategien für den Umgang mit Sachtexten oder die Entwicklung basaler und weiterführender Lesekompetenzen. Nach sechs Wochen wird das Modul gewechselt und die Kinder besuchen einen neuen Leseschwerpunkt. Die muttersprachlichen Lesestunden werden das ganze Jahr über durch die jeweiligen Muttersprachenlehrer/innen betreut. In der Vorbereitungsphase wurden dafür gemeinsame Schwerpunkte für die Grundstufen 1 und 2 formuliert. Derzeit können wir muttersprachlichen Leseunterricht für die Sprachen Albanisch, Arabisch, BKS (Bosnisch, Kroatisch, Serbisch), Dari, Romanes, Rumänisch und Türkisch anbieten. Die Einteilung der Schüler/innen nach klassen- bzw. jahrgangsübergreifenden Muttersprachengruppen wurde bestimmt durch die Größe der einzelnen Sprachengruppen und die zur Verfügung stehenden personellen Ressourcen für den Muttersprachenunterricht.
Eingesetzte Medien
Der Einsatz der Medien ist je nach Schwerpunkt unterschiedlich gesetzt und beinhaltet u.a. Online-Lernspiele, Antolin, auditive Medien, visuelle Medien und haptische Medien.
Wie garantiert das Projekt, dass alle teilnehmenden Kinder tatsächlich viel lesen?
In den einzelnen Lesemodulen wird so gut als möglich auf das Schreiben verzichtet (außer beim Erlernen von neuem Vokabular) und der Fokus von den Lehrer/innen explizit auf das Lesen gerichtet. Die einzelnen Module sind so geplant, dass das Lesen und Leseverständnis im Vordergrund stehen. Zum Beispiel sollen die Schüler/innen im Lesemodul „Erschließung des Inhalts von mathematischen Textaufgaben“ wichtige Schlüsselwörter erkennen, die ihnen zeigen, wie sie den Text rechnerisch bearbeiten. Passende Fragen werden zu Antworten gesucht bzw. Antworten zu den Fragen formuliert. Das Lesen mit Integrationsschüler/innen mit ASO-Lehrplan festigt die Grundlagen der metaphonologischen Analyse und weitere Kompetenzen wie Serialität, Raumlage, Intermodalität und Visualität sollen außerdem geschult werden. Den Lehrer/innen am Standort ist es Bedürfnis, dass gelesenes mit allen Sinnen erfasst und verstanden wird.
Wie wird das Projekt abgeschlossen und evaluiert?
Im Rahmen dieses Projektes interessiert uns vor allem die Frage nach der Lesekompetenz unserer Schüler/innen sowohl in Deutsch als auch in der Muttersprache. Um die Entwicklung der Lesekompetenz dokumentieren zu können, wurde zu Beginn und wird am Ende des Schul-/Projektjahres das Salzburger Lesescreening (SLS) durchgeführt. Schüler/innen der 3. und 4. Volksschulklassen wurden zusätzlich zum Lesescreening in Deutsch einem identen Lesescreening in den jeweiligen Muttersprachen Bosnisch, Serbisch, Kroatisch (BKS) und Türkisch unterzogen. Eines der Projektziele ist die Steigerung der Lesemotivation. Wir gehen davon aus, dass durch die Wertschätzung der Muttersprachen, den Einsatz von motivierenden Texten und Methoden und nicht zuletzt die Betonung der Bedeutung des Lesenlernens durch die besondere Organisationsform der Leseateliers die Lesemotivation unserer Schüler/innen gesteigert werden kann. Durch eine Befragung wird die Einstellung der Schüler/innen zur Organisationsform der mehrsprachigen Leseateliers erhoben, um damit Rückschlüsse auf die Entwicklung der Lesemotivation ziehen zu können. Für das Feedback durch unsere Schüler/innen wird die Befragungsmethode „Zielscheibe“ eingesetzt. Die zwischen den einzelnen Durchgängen eingeplanten Besprechungsstunden ermöglichen eine laufende Reflexion und Diskussion zum Projektverlauf durch das Lehrer/innenteam.

4. Foto

5. Sonstiges

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