Schulkinder als Lese- und Lerntutoren für Kindergartenkinder

MITEINANDER LESEN UND LERNEN

Institution
VS Grafenstein - Clemens Holzmeister Schule
ProjektleiterIn
Sylvia Grumet
Kategorie
Kategorie 1: Volksschulen
Gruppengröße
50

1. Projektbeschreibung (Ziele, Ablauf, Schwerpunkte)

Kurzbeschreibung
Leseaward Die Schülerinnen und Schüler der zweiten Klassen der Clemens Holzmeister Schule Grafenstein werden intensiv die Schulanfänger, die derzeit noch im Kindergarten sind betreuen. Am 17. Februar fand ein Gespräch mit der Kindergartenleiterin Frau Nicole Hanschitz und den beiden Klassenlehrerinnen VOL Andrea Michor und Katja Mandl im Kindergarten statt. Gemeinsam wurden bereits drei Termine fixiert. Der erste Termin fand bereits am 10. März unter dem Thema "Gemeinsam lesen macht Spaß" in der Schule statt. Nach der Begrüßung wurde das Bewegungsstück "Der Kutscher" vorgetragen. Jedem Kind wurde ein Wort (z.B. König, Königin, Kutscher usw.) zugeteilt, bei welchem es einmal um den Sessel herumlaufen musste, wenn es das Wort hörte. Es machte allen sichtlich Spaß. Danach stellten die Schulkinder ihren Schützlingen ein vorbereitetes Buch vor. Um diesen Tag in Erinnerung zu behalten, zeichneten sich die Kinder mit ihren Lesepartnern auf ein Blatt und schrieben ihre Namen dazu. Die weiteren Treffen sind am 12. Mai in der Schule um gemeinsam zu "Forschen" und am 23. Juni wo wir einen Wandertag machen wollen. Im Juni werden die Schulanfänger zu einem Schnuppertag in die Schule eingeladen, wo sie dann für zwei Stunden den Schulalltag etwas kennen lernen können. Wenn die neuen Schulanfänger dann im Herbst in die Schule kommen, werden sie von ihren Lesepartnern bei unserem Projekt "Lesebuddys-Lesefreunde" betreut. Die Schülerinnen und Schüler ersten Klassen lesen dann gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern der dritten Klassen.

2. Dauer/Umfang und ProjektteilnehmerInnen

Beginn des Projektes
14. September 2015
Ende des Projektes
29. Juni 2018
In welcher Frequenz lief/läuft das Projekt?
monatlich
Anzahl Kinder
50
davon Kinder mit anderer Erstsprache als Deutsch
2
Alter
8
Schulstufen
0.-4.
Extern eingebundene Personen
Während der ersten Treffen werden 31 der teilnehmenden Kinder noch im Kindergarten betreut, wodurch auch die Kindergartenpädagoginnen und vor allem die Kindergartenleiterin intensiv in die Planung und Durchführung mit eingebunden sind.
Partnerorganisation und Ansprechpartner

3. Inhaltliche Kriterien zur Projekterfüllung

Wie werden Lesekompetenz oder ihre Voraussetzungen durch das Projekt nachhaltig und messbar verbessert?
Das Projekt soll den Kindern sehr vielfältige Zugänge zum Lesen eröffnen und ihnen die Möglichkeit bieten ihren Lesestoff nach eigenen Interessen und ihrer individuellen Lesefähigkeit frei zu wählen. Ob es kurze Geschichten oder spannende Artikel aus der Kinderzeitung sind, die sie ihren Lesefreunden vorlesen oder ob sie sich in schriftliche Forscheraufträge vertiefen und diese dann gemeinsam durchführen - alles ist erlaubt und erwünscht. Die Lesemotivation wird erheblich dadurch gesteigert, dass die Kinder ihre Texte frei wählen können. Die kontinuierlichen Treffen führen zu einer Steigerung der Lesekompetenz auch bei schwächeren Lesern. Diese bekommen die Möglichkeit in ihrem eigenen Tempo und ohne Leistungsdruck in Ruhe einem anderen Kind ihre Geschichte vorzulesen. Die Lehrerinnen begleiten die Treffen der Lesefreunde sehr intensiv und führen Gespräche mit allen Gruppen, in welchen die Kinder über das Gelesene berichten und ihre Eindrücke zum Text wiedergeben. Außerdem führt jedes Kind ein eigenes Lesetagebuch. In diesem verfassen die Kinder kurze Zusammenfassungen zu den gelesenen Texten. Im regulären Unterricht haben die Kinder die Möglichkeit die gelesenen Texte vor dem Klassenverband zu präsentieren. Diese kurzen Buchvorstellungen erfreuen sich bei den SchülerInnen großer Beliebtheit und führen weiters dazu, dass andere Kinder sich die besprochenen Bücher aus der Schulbibliothek ausleihen und sie mit ihrem Lesefreund/ihrer Lesefreundin gemeinsam lesen.
Wie geht das Projekt auf Kinder mit Leseproblemen ein?
Im Rahmen des Projektes bieten die unterschiedlichen Zugänge zum Bereich Lesen den Kindern die Möglichkeit den Lesestoff nach ihren eigenen Lesefähigkeiten frei zu wählen. Durch das Prinzip der Lesepatenschaften werden auch schwächere Leser zum Lesen motiviert und erfahren das Vorlesen ihrer selbst gewählten Texte als eine wichtige Aufgabe, die sie gut bewältigen können. Die Tatsache, dass sie einem jüngeren Kind vorlesen, das das Lesen noch nicht beherrscht, gibt Selbstvertrauen und bestärkt sie in ihrem Tun. Oft wählen Kinder mit Leseproblemen auch Texte, die bereits während des regulären Unterrichts bearbeitet wurden. Das gibt ihnen die notwendige Sicherheit um die Situation gut bewältigen zu können.
Was sind die Besonderheiten des Projektes?
Da das Projekt eine geplante Laufzeit von über zwei Jahren hat, bietet es den Kindern die Möglichkeit in entspannter Atmosphäre neue Freundschaften zu knüpfen und sich auch klassenübergreifend besser kennenzulernen. Die ersten Treffen sind für alle Beteiligten eine Besonderheit, da sie die Institutionen Kindergarten und Schule einander näher bringen und den Kindergartenkindern eine längere und angenehmere Schuleintrittsphase ermöglichen. Eine Besonderheit des Projektes ist es, dass die Kinder das ganze Schulhaus als Leseplatz nutzen können und sollen. Mit ihren Lesefreunden können sie das breite Angebot der Schulbibliothek durchstöbern, die kein abgetrennter Raum ist, sondern in den großzügigen Gängen vor den Klassenräumen jederzeit zugänglich ist. Die geräumigen Klassen, die freundliche und bunte Aula, die gemütliche Leseecke - bei schönem Wetter auch der große Schulgarten - überall werden Wohlfühlplätze zum gemeinsamen Lesen gefunden.
Eingesetzte Medien
An der Clemens Holzmeister Schule können die Kinder aus einem sehr breiten Angebot an Lesestoff wählen. Die Schulbibliothek bietet ein reichhaltiges Angebot für jedes Lesealter und die unterschiedlichsten Interessen. Außerdem lesen die Schüler und Schülerinnen während des Projektes auch Beiträge und Artikel in Kinderzeitschriften wie "Philipp" und "Spatzenpost" und haben außerdem die Möglichkeit das Jahresabonnement der "Kleinen Kinderzeitung" zu nutzen.
Wie garantiert das Projekt, dass alle teilnehmenden Kinder tatsächlich viel lesen?
Die Grundlage des Projektes sind Lesepatenschaften, welche Schulkinder für Kindergartenkinder übernehmen. Nach dem Schuleintritt der jüngeren Kinder bleiben diese Lesefreundschaften bestehen und die gemeinsame Lesezeit wird im Rahmen der Schulzeit noch verstärkt. Die kontinuierlichen Treffen sowie das gegebene Setting - zwei bis maximal drei Kinder bilden ein Leseteam - stellen sicher, dass wirklich alle Kinder viel und oft lesen. Außerdem werden die Lesefreunde stetig von ihren Lehrerinnen betreut, die in persönlichen Gesprächen mit den Schülerinnen und Schülern immer wieder reflektieren, was und wie viel sie gelesen haben. Ergänzend halten die Kinder die gelesenen Geschichten und Bücher in ihrem Lesetagebuch fest.
Wie wird das Projekt abgeschlossen und evaluiert?
Das Projekt "Miteinander lesen und lernen" begleitet die Schüler und Schülerinnen der Clemens Holzmeister Schule Grafenstein über ihre gesamte Volksschulzeit hinweg. In der zweiten Klasse übernehmen sie - wie beschrieben - Lesepatenschaften für Kindergartenkinder. Nach dem Schuleintritt der jüngeren Kinder im Herbst 2016 werden die Lesepatenschaften aufrechterhalten und durch 14-tägige Lesetreffen vertieft. Diese Lesefreundschaften begleiten die Kinder über zwei Schuljahre hinweg. Nach diesen beiden Jahren gehen dann die jüngeren Kinder wieder neue Lesefreundschaften mit Kindergartenkindern ein. Dadurch wird das Projekt immer weiter geführt. Wenn die älteren Kinder am Ende der vierten Klasse das Projekt für sich beschließen, gestalten die Lehrpersonen eine Projekteinheit für alle beteiligten Lesefreunde, bei der noch einmal Bücher und Geschichten vorgestellt werden, Lesetagebücher präsentiert und lustigen Bewegungsgeschichten gelauscht wird, die diesmal ausnahmsweise von den LehrerInnen vorgelesen werden. Die Lesekompetenz der Schüler und Schülerinnen wird während des regulären Unterrichts regelmäßig durch gezielte Beobachtung und durch Testverfahren, wie das Salzburger Lesescreening, evaluiert.

4. Foto

5. Sonstiges

Was möchten Sie uns sonst noch mitteilen?
Das Lesen und der Zugang zu einem vielfältigen Literaturangebot hat an der Clemens Holzmeister Schule seit Jahren einen hohen Stellenwert. Das Team der Volksschule hat die Zusammenarbeit mit dem Kindergarten auch in den SQA-Plan der Schule aufgenommen und setzt innovative Ideen konsequent um. Eine dieser Ideen ist das hier beschriebene gemeinsame Lesen und Lernen. Der seit Jahren durchgeführte Leseklub, in dem schon vor dem Unterricht in Kleingruppen gelesen wird, die reich bestückte Schulbibliothek, Lehrpersonen, die ihren Schülern und Schülerinnen gerne vorlesen und ihnen vielfältige Leseangebote näher bringen und nicht zuletzt das Projekt "Schulkinder als Lese- und Lerntutoren für Kindergartenkinder" - all das wird von den Kindern sehr gut angenommen und bietet viel Futter für zukünftige Leseratten.